Raketenmänner

© Rudolf Jagusch.
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Joost liegt mit geschlossenen Lidern vor mir auf dem Boden, die Wangen und die Stirn rußverschmutzt. Er wirkt, als würde er schlafen. Doch ich weiß es besser. Wie gelähmt knie ich vor dem ausgestreckten Körper, will seine Hand greifen, doch der Schock blockiert jeden Muskel.
Aus Joosts Haaren steigt feiner Rauch empor, wie auch von der glühenden Spitze seines Joints, der einem Wunder gleich immer noch zwischen seinen Lippen klemmt. Es riecht angesengt. Sein obligatorisches Oranje-Trikot ist mit Brandlöchern übersät.
In meinen Ohren rauscht das Blut, ein erdbebengleiches Zittern schüttelt mich durch. Mir wird schlagartig bewusst, was ich getan habe: Ich habe meinen besten Freund getötet!

***

Es war der 13. Juni 2012 gewesen, als ich Joost kennenlernte. Wir feierten in der Theis-Mühle und fieberten dem Europameisterschaftsspiel Deutschland gegen Niederlande entgegen, die Frauen mit schwarz-rot-goldenen Girlanden um den Hals, die Männer in Trikots unserer Nationalmannschaft. Public-Viewing in Biersdorf am See bedeutete: Patriotismus, Alkohol, lautstarke Stimmung und Rauchschwaden so dicht wie zäher Nebel. Da ich ein Auge auf Claudi, die kurvenreiche Wirtin, geworfen hatte, half ich beim Ausschank und hoffte, so Punkte bei ihr sammeln zu können.
Kurz vor dem Anpfiff flog die Tür auf. Ein Fremder, gekleidet in einem Oranje-Trikot, schlenderte herein, schmetterte ein »Goede Dag« in die Runde und pflanzte sich auf den noch einzig freien Platz, dort, wo ich mich hinsetzen wollte. Die Gespräche verstummten, alle Blicke richteten sich auf ihn. Der Fernsehmoderator, den man kurz vorher kaum hatte verstehen können, plärrte nun so laut, dass es in den Ohren dröhnte. Ich spürte, wie die eben noch ausgelassene Vorfreude auf das anstehende Spiel kurz davor stand, umzukippen. Die Biersdorfer neigten nicht zu Gewalt, das konnte man wahrlich nicht behaupten. Doch bei Fußball setzte mitunter ihr Verstand aus. Die Situation hier erinnerte mich an das Halbfinale 1988, in dem Holland gegen Deutschland gewann und später Europameister wurde. Damals waren nach dem Abpfiff die Emotionen derart übergekocht, dass Stühle und Tische zu Bruch gingen. Es war ein kollektiver Aussetzer der fußballverrückten Biersdorfer gewesen, heutzutage jedem der damals Beteiligten peinlich.
Hier und jetzt fürchtete ich nicht um das Mobiliar, sondern um diesen holländischen Einfaltspinsel, der garantiert nicht ahnte, in welcher Gefahr er schwebte. Vor allem Claudi zuliebe wollte ich keinen Stress in der Gaststätte. Daher raunte ich ihm ins Ohr: »Entweder, du verschwindest, oder du schmeißt ein paar Lokalrunden. Ist besser für deine Gesundheit.«
Verwundert hob er die Augenbrauen und sah sich um. Erst jetzt schien er die Aufmerksamkeit zu bemerken, die er auf sich zog. Kurz zuckten seine Füße vor und ich erwartete, dass er aufspringen und das Weite suchen würde. Aber damit lag ich daneben. Stattdessen stand er auf und sagte: »Ik bin de Joost! Ik habe ein Huis am See gekauft. Vandaag … äh … wie heißt zij auf … ach, ja … Heute vieren we … Einstand?« Fragend sah er mich an, ich nickte. Er grinste zufrieden und rief: »Alles auf mijn Rekening … also … äh … Rechnung! Ik zahl‘ alles!«
Damit traf er voll ins Schwarze. Mit Freibier hatte man noch jeden Biersdorfer besänftigen können. Jubel brach aus, einige klopften Joost auf die Schulter.
Als ich Joost in der Halbzeitpause ein Bier brachte, zog er mich runter und flüsterte. »Dank u wel.« Dann wies er mit dem Kinn zu Claudi. »Hast je … du … was mit ihr?«
Eifersucht stach mir ins Herz. »Noch nicht«, sagte ich bestimmt, um deutlich zu machen, dass er mir nicht dazwischenfunken sollte.
Joost grinste. »Idiot. Ist verliefd in de … äh … dich.«
Jetzt wurde ich unsicher, warf einen verstohlenen Blick zu Claudi. »Meinst du?«
Er nickte heftig.
»Ich kann doch nicht einfach …«
»Los!« Aufmunternd wies er mit dem Kinn in Claudis Richtung.
Nachdenklich machte ich mich wieder an meine Arbeit und grübelte darüber nach, ob dieser Joost richtig liegen könnte. Kurz vor Abpfiff traf ich eine Entscheidung.
Das Länderspiel gewann die deutsche Nationalmannschaft zwei zu eins.
Alle schwankten glücklich nach Hause.
Und Claudi und ich verbrachten unsere erste Nacht zusammen.

***

Ich habe Joost ermordet, da führt kein Weg dran vorbei. Auf mildernde Umstände brauche ich nicht zu hoffen. Ich hätte Jost warnen können, stattdessen habe ich hinterhältig geschwiegen. Ich war zu sehr vom Ehrgeiz zerfressen.
Obwohl … ich kann mich nicht wirklich erinnern. Habe ich geschrien, oder nicht? Es scheint, als hätte das Inferno meine Eindrücke weggesprengt. Ich weiß nur noch, dass Joost auf mich zuschlenderte. Stoppen konnte ich zu diesem Zeitpunkt die finale Choreographie nicht mehr, die Tasten waren gedrückt, die elektrischen Impulse unterwegs. Von sich selbst überzeugt grinste Joost von Ohr zu Ohr. Dann brach die Welt auseinander, ein Hammerschlag aus Lärm, ein solch intensives Heulen und Kreischen, dass es meine Sinne betäubte.
Fast zärtlich nehme ich den Joint zwischen seinen Lippen weg und ziehe daran. Wer weiß, wann ich das nächste Mal Gelegenheit dazu habe. Nach wenigen Sekunden lässt mein Zittern nach, die Panik fühlt sich an, als wäre sie in Watte gepackt.
Martinshörner schallen durch die Nacht, flackerndes blaues Licht bricht sich auf den Wellen des Sees.
Sie kommen.

***

Joost fand sich rasch im Dorf ein, und mit jedem Tag wurde sein Deutsch besser. Mit seinem charismatischen Charakter fand er hier rasch Freunde. Bald war es so, als hätte der »Käskopp«, wie viele ihn spaßhaft nannten, schon immer hier gewohnt.
Zwischen mir und Joost entwickelte sich eine tiefe Freundschaft, was auch daran lag, dass wir den gleichen Beruf ausübten: Feuerwerker. Ein seltenes Gewerbe. Niemals hätte ich erwartet, in unserem kleinen Dorf jemanden zum Fachsimpeln zu finden. Als ich mit Claudi in den Hafen der Ehe schipperte, stand Joost als Trauzeuge an unserer Seite. Wir fuhren zusammen in Urlaub, feierten Geburtstage, trafen uns zu einem Feierabendbier, wann immer es zeitlich passte, und als er nach einer Blinddarmentzündung mit dem Tode rang, wachte ich tagelang an seinem Bett, bis die Ärzte endlich Entwarnung gaben.
Wir hätten noch viele Stubbis zusammen trinken können. Doch dann kam der verhängnisvolle Tag, an dem der Grundstein für Joosts Tod gelegt wurde. Wir saßen im Büro des Ortsbürgermeisters, der uns gebeten hatte, zu kommen.
»Wir werden das Seefest wieder aufleben lassen«, verkündete er uns.
Erstaunt fragte ich: »Wie kommt‘s?« Das Seefest war eine Weile lang das alljährliche Highlight in Biersdorf gewesen. Eine wunderschöne Veranstaltung mit Drachenbootrennen auf dem Stausee, einem Partyzelt, Open-Air-Musik und zum Abschluss ein Feuerwerk, für das ich regelmäßig gebucht worden war. Da allerdings das Ganze ein Verlustgeschäft darstellte, hatte man das Fest am Ende schweren Herzens ersatzlos aus dem Veranstaltungskalender gestrichen.
»Das Dorint möchte dieses Jahr seinen Gästen etwas Besonderes bieten und sponsort uns«, antwortete der Ortsbürgermeister. Das Hotel stand am Nordufer des Sees. Von vielen Zimmern aus genoss man einen wunderschönen Blick über das Wasser. »Und wie bisher wollen wir am Grundsatz festhalten, die Aufträge an heimische Gewerbetreibende zu vergeben.«
»Klasse«, freute ich mich. »Bin dabei.«
Der Ortsbürgermeister räusperte sich. »So einfach ist das diesmal nicht.«
Ich runzelte die Stirn. »Ich habe doch bei jedem Seefest das Feuerwerk ausgerichtet.«
»Da gab es auch keine Alternativen«, erläuterte der Ortsbürgermeister. »Jetzt schon.« Er ließ seinen Blick zwischen Joost und mir hin- und herwandern. »Ihr müsst mir jeder ein Angebot vorlegen. Einer erhält dann den Zuschlag.«
»Das ist doch Blödsinn«, echauffierte ich mich. »Ich habe immer …«
»Lass uns ein Wettkampf maken!«, unterbrach mich Joost.
Ich zog die Stirn kraus. »Einen … was?«
Er grinste. »Wie im Fußball.« Er deutete auf sich. »Niederlande …«, er wies auf mich, »… gegen Deutschland. Wir sprechen ein Angebot für ein Feuerwerk ab. Es wird aber zwei geben, eins du, eins ik. Der Bessere von uns bekommt am Ende Geld.« Er wandte sich an den Ortsvorsteher. »Okay?«
Der zuckte mit den Schultern. »Einmal zahlen für das doppelte Vergnügen … klar … das kann ich vertreten.«
»Warum sollte ich kostenlos mein Zeug in die Luft jagen?«, wollte ich wissen. Ich behielt für mich, dass ich mich gekränkt fühlte. Biersdorf, die Eifel, das war meine Heimat. Mir stand es daher zu, das Feuerwerk auszurichten, und nicht so ein dahergelaufener holländischer Immi.
»Du denkst also, du verlierst?«, fragte Joost.
Ärgerlich verschränkte ich meine Arme. »Quatsch! Ich will nur sagen …«
Joost winkelte die Arme auf Brusthöhe an und imitierte Flügelschläge. »Poak, Poak, Poooooak … du Hühnchen. Hast Schiss, niet waar? Du Feigling.«
Wütend sprang ich auf. Auf das Wort »Feigling« reagierte ich wie Marty McFly in Zurück in die Zukunft. Ich stand kurz davor, jegliche Vernunft über Bord zu werfen. »Lass das!«
»Gack, Gack, Poak, Poooooak.«
»Das ist absolut lächerlich!«
»Poak, Poak, Poak!«
Das reichte. »Also gut«, rief ich. »Dann soll es eben so sein. Du wirst schon sehen, was du davon hast.« Ich wandte mich an den Ortsbürgermeister. »Joost kann dir eine Summe sagen, ich akzeptiere blind.« Dann rauschte ich mit energisch vorgestrecktem Kinn hinaus.

***

Sie ziehen mich von Joost fort, legen mir eine Decke über die Schultern. So viele Menschen um mich herum, alle hochkonzentriert. Ich nehme den Geruch von Schwarzpulver wahr, höre Geräte piepsen, aus Funkgeräten schnarren Stimmen.
Eine junge Frau führt mich zu einer Bank, drückt mir einen Becher dampfenden Tee in die Hand. Ich verliere Joost aus dem Blick. Mir ist zum Heulen zumute, mein Hals schnürt sich zu. Ich schlucke dagegen an. War es das? Habe ich meinen besten Freund gerade zum letzten Mal gesehen? Rasch leere ich die Tasse, versuche so, den Kloß herunterzuspülen.
Plötzlich steht die Frau wieder vor mir. Auf ihrem weißen Shirt prangt ein rotes Kreuz. »Kommen Sie bitte mit«, fordert sie mich auf, fasst meinen Unterarm und hilft mir auf die wackeligen Beine.
Jetzt ist es soweit, gleich werden sie mich in einen Polizeiwagen stecken und zur Vernehmung auf die Wache fahren.
Folgsam setzte ich einen Fuß vor den anderen. Ich werde keine Schwierigkeiten machen, ich gestehe alles.

***

Niemand nannte mich einen Feigling!
Kaum zu Hause angekommen rief ich Vladi an, meinen Verkäufer aus Polen. Von ihm bezog ich fast alles, was ich für meine Feuerwerke benötigte. Der Preis und die Qualität stimmten, und als ehemaliger Söldner, der für die Ukraine als Pionier in den Krieg gezogen war, konnte Vladi Dinge besorgen, an die niemand sonst herankam.
»Pass auf, Vladi!«, sagte ich immer noch aufgebracht. »Du hast mir vor einiger Zeit von dieser Orgel erzählt.«
Vladi gluckste amüsiert. »Du meinst die Stalinorgel?«
»Genau die!«
»Ist in Deutschland illegal.«
»Lass das mal meine Sorge sein.«
»Du wirst dir damit die Eier wegsprengen.«
Bei Eiern dachte ich an Huhn … und an Joosts Schauspiel im Büro des Ortsbürgermeisters. Ich sah rot. »Weißt du was, Vladi?«
»Lass hören.«
»Ich nehme direkt zwei von deinen Orgeln.«

***

Die Frau führt mich zu einem Rettungswagen. Die hintere Flügeltür steht weit offen.
Was soll das? Wollen sie mich mit ins Krankenhaus nehmen? Ich setzte zum Protest an, will mitteilen, dass mir kein Arzt der Welt mehr helfen kann. Doch sie kommt mir zuvor.
»Steigen Sie ein.« Auffordernd nickte sie zum Rettungswagen.
Verwirrt blicke ich sie an.
»Na gehen Sie schon. Wir müssen gleich los.« Sie schiebt mich sanft an. »Verabschieden Sie sich.«
Ich stolpere mehr, als dass ich gehe, dann ist der Blick ins Innere frei.
Kurz schließe ich die Augen, sammle mich und wappne mich so für den erneuten Anblick der Leiche.

***

Am Tag des Seefestes lachte die Sonne vom wolkenlosen Himmel herab, eine sanfte Brise sorgte für Abkühlung. Am Ufer drängten sich die Besucher, die Stimmung war ausgelassen.
Allerdings bekam ich das alles nur am Rande mit. Konzentriert baute ich den ganzen Tag über meine Technik auf der kleinen Seewiese gegenüber der Uferterrasse auf, die eigens für uns abgesperrt worden war. Ein Stückchen weiter werkelte Joost, ab und zu winkte er mir.
Als die Dämmerung einsetzte und Joost nach Hause fuhr, um auf die Toilette zu gehen, holte ich eilig die beiden Stalinorgeln aus dem Anhänger und baute sie versteckt im Gebüsch auf. Ich ächzte unter dem Gewicht, der Schweiß brannte mir in den Augen, und ich schaffte es, die Verkabelung anzuschließen, bevor Joost zurückkam. Erleichtert setzte ich mich auf eine Bank am Grillplatz und wartete.
Wenig später erschien dann auch Joost wieder. »Dann mal gut spreng!«, wünschte er mir. Mit einem Joint zwischen den Lippen stellte er sich hinter seine Anlage.
Die Livemusik schallte über den See zu uns herüber, ich summte mit, genoss siegesgewiss den Abend. Dann endlich, als das verblassende Tageslicht gerade noch über den Baumwipfeln schimmerte, ging es los.
Joost begann als Erster. Sein Feuerwerk malte atemberaubende Kunstwerke in den Nachthimmel. Winzige Sterne explodierten, Goldregen fiel herab, alles war perfekt aufeinander abgestimmt. Nach zehn Minuten endete das Spektakel mit einer bunten Kaskade, die die Wasseroberfläche zum Glitzern brachte.
Dann war ich an der Reihe. Im Prinzip tat ich es Joost gleich. Ich hatte mein Feuerwerk zwar anders choreographiert, aber die eingesetzten Mittel waren fast identisch.
Bis hierhin lief alles auf ein Unentschieden hinaus.
Doch meine Stalinorgeln würden den Unterschied ausmachen.

Dann war es so weit: die kleine künstlerische Pause … zufrieden hörte ich den Jubel und das Klatschen von der anderen Seeseite.
Sie alle wollte ich nun überraschen und drückte den Knopf für die Orgeln.
In dem Moment sah ich Joost, wie er auf mich zuschlenderte.

***

Joost liegt im Rettungswagen, medizinische Geräte piepen gleichmäßig, ein Arzt setzt eine Kanüle. Er winkt mich heran. »Sie haben eine Minute«, sagt er, drückt sich dann an mir vorbei und zündet sich draußen eine Zigarette an.
Joost öffnet die Augen.
Ich kann es nicht glauben. »Du lebst?«, platze ich heraus. Ein Wechselbad der Gefühle tobt in mir. Von Erleichterung, zaghaftem Hoffen über Unglaube bis zu dem Gefühl, zu träumen- alles vollzieht sich in wenigen Sekunden.
Frech grinst Joost mich an. »Respekt«, haucht er angestrengt.
»Wovor?«
»Na, davor, dass du mich geschlagen hast. Was für ein Finale.«
Ich reiße überrascht die Augen auf. Wie kann er nur daran denken? »Ich hätte dich fast getötet!«
Müde winkt er ab. »Ach was, das Leben hast du mir gerettet. Wenn du mich nicht rechtzeitig zu Boden gerissen hättest, wäre es aus mit mir gewesen. Was lauf ik dir auch in die Parade? Ik bin selbst Schuld.«
»Ich habe dich nicht …« Ich halte inne, suche in meinen Erinnerungen nach den Bildern, die zu Joosts Aussage passen. Dunkel ist da was. Wie ich vorspringe, auf ihn zu, wie wir dann zusammen zu Boden gehen. Später, nach dem Inferno, ein Anruf bei der Rettungswache …
Joost fasst meine Hand. »Danke«, sagt er.
Die Federung des Krankenwagens ächzt, der Arzt steht an meiner Seite. »Wir fahren jetzt.«
Joost lässt meine Hand los, ich verlasse den Wagen.
Bevor die Tür von der Rettungssanitäterin zugeworfen wird, richtet Joost sich halb auf und zielt mit dem Zeigefinger auf mich. »Nächstes Jahr will ik eine Revanche.« Gackernd lacht er, bis ein Husten ihn stoppt.
Der Krankenwagen braust davon, die Rücklichter verschwinden in der Dunkelheit.
Erleichtert drehe ich mich um und setze mich ins Gras am Seeufer. Feuerwehrleute bewachen unsere leeren Abschussanlagen, zwei Polizisten halten Schaulustige auf und versichern, dass alles in Ordnung sei.
Stumm stimme ich dem zu. Ja, wir sind noch einmal davongekommen. Unsere Schutzengel waren rechtzeitig zur Stelle.
In meiner Entspannung mischt sich noch etwas anderes, ein Kribbeln, eine innere Unruhe, ein Tatendrang.
Joost fordert eine Revanche, quasi also ein Rückspiel.
Soso!
Ehrgeiz packt mich.
Die gewähre ich ihm gerne!
Gleich morgen früh werde ich Vladi anrufen und nach einer noch stärkeren Ladung fragen.
Ich meine mich erinnern zu können, dass er mal eine »Pershing« erwähnt hat.